Die Lippe
Die Lippe entspringt in der Senne bei Bad Lippspringe am Fuß des Teutoburger Waldes und mündet bei Wesel in den Rhein. Von der Quelle bis zur Mündung legt die Lippe etwa 230 km zurück und überwindet dabei lediglich einen
Höhenunterschied von 123 m . Im Kreis Unna beträgt die Lauflänge der Lippe 38,5 km, dabei beläuft sich das Einzugsgebiet auf 4.890 km². Die Lippe ist ein typischer, sandiger Tieflandfluss.
Die Lippeaue im Kreis Unna
Der Lippeaue kommt im Kreis Unna auf Grund ihrer Entwicklungsgeschichte größte ökologische Bedeutung zu. Die heutige Lippeaue hat nicht mehr viel mit der ursprünglichen Naturlandschaft gemeinsam – der Mensch hat die Aue in
einem Jahrhunderte langen und langsamen Prozess zur Erfüllung seiner
Nutzungsinteressen zu einer Kulturlandschaft umgestaltet. Vor allem wegen dieser Umgestaltungsprozesse konnte sich in der Lippeaue bis ins 19. Jhd.
hinein eine noch nie dagewesene Standort- und Artenvielfalt an Flora und
Fauna entwickeln.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts änderte sich die Situation. Bergbau, fortschreitende Industrialisierung, Intensivierung der Landwirtschaft,
Schiffbarmachung der Lippe und nicht zuletzt die Nutzung der Lippe als
Abwasserfluss führten zu einer Zerstörung von Lebensräumen vieler Tier- und Pflanzenarten. Neben der Flora und Fauna hatten auch die Menschen damals unter der Verschmutzung und den häufigen Hochwassern der Lippe zuleiden.
Bis in die 1980er Jahre hinein veränderte sich das Landschaftsbild der
Lippeaue zunehmend zu einer verarmten, intensiv genutzten Kulturlandschaft. Ein gesellschaftlicher Umdenkungsprozess führte in den 1980er Jahren zu
einem behutsameren und bewussteren Umgang mit Landschaft und Natur.
Im Zuge der Landschaftsplanung wurden 12 der damals kreisweit 42
Naturschutzgebiete (NSG) mit zusammen 305 ha in der Lippeaue eingerichtet. Durch Abwasserklärung, Renaturierungs- und anderen
Naturschutzmaßnahmen wurden die Qualität des Wassers und die der
Lebensräume von Tieren und Pflanzen erheblich verbessert. Heute beherbergt die Lippeaue fünf große, zusammenhängende Naturschutzgebiete mit insgesamt 1.033 ha Fläche und ist als FFH-Gebiet fast vollständig Bestandteil des 1992 beschlossenen Biotopverbundes NATURA 2000.